Die Faszination des Sternenhimmels lässt sich auch ohne teure Spezialausrüstung wunderbar einfangen. Mit ein wenig Vorbereitung und der richtigen Technik kannst Du selbst mit einer einfachen Kamera beeindruckende Fotos von Sternen machen. Oft reichen schon eine handelsübliche Digitalkamera oder sogar ein modernes Smartphone aus, um die Schönheit des Universums einzufangen. Dieser Leitfaden zeigt Dir, wie Du Schritt für Schritt vorgehst, damit Deine Astrofotos gelingen – ohne Profi-Equipment und viel technisches Vorwissen.
Das Wichtigste in Kürze
- Du kannst Sterne mit Digitalkamera oder Smartphone fotografieren – manuelle Einstellungen sind dafür entscheidend.
- Ein stabiles Stativ und Selbstauslöser verhindern Verwacklungen und sorgen für scharfe Aufnahmen.
- Stelle den Fokus manuell auf unendlich, da Autofokus nachts oft versagt.
- Wähle hohe ISO-Werte und lange Belichtungszeiten, beachte aber das Bildrauschen.
- Dunkle Orte ohne Lichtverschmutzung ermöglichen die eindrucksvollsten Sternenfotos.
Geeignete Kamera und Objektiv auswählen
Um mit der Astrofotografie zu starten, brauchst Du keine teure Profi-Kamera. Schon eine moderne Digitalkamera oder spiegellose Systemkamera reicht aus. Wichtig ist, dass sich Einstellungen wie Belichtungszeit, ISO-Wert und Fokus manuell anpassen lassen. So hast Du die volle Kontrolle über das Bild und kannst auf die jeweiligen Lichtverhältnisse reagieren.
Auch beim Objektiv gibt es hilfreiche Tipps: Ein Weitwinkelobjektiv ist besonders gut geeignet, denn es erlaubt Dir, einen großen Ausschnitt des Nachthimmels einzufangen. Empfehlenswert sind Objektive mit einer möglichst hohen Lichtstärke (kleiner Blendenwert, zum Beispiel f/2.8). Das bedeutet, dass mehr Licht auf den Sensor fällt – ein großer Vorteil bei Dunkelheit.
Falls Du nur ein Kit-Objektiv besitzt, solltest Du einfach ausprobieren, welche Einstellungen am besten funktionieren. Oft kann schon das vorhandene Zubehör überraschend gute Ergebnisse liefern. Moderne Smartphones haben ebenfalls erstaunliche Nacht-Modi, mit denen erste Schritte in der Astrofotografie möglich sind.
Wichtig bleibt: Je mehr Steuerungsmöglichkeiten Deine Kamera bietet, desto besser lassen sich fantastische Sternenaufnahmen realisieren.
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Stativ für verwacklungsfreie Aufnahmen nutzen

Ein stabiles Stativ ist bei der Astrofotografie unverzichtbar, da bereits kleinste Bewegungen oder Erschütterungen zu unscharfen Bildern führen können. Wenn Du den nächtlichen Himmel fotografierst, sind die Belichtungszeiten deutlich länger als bei Tagesaufnahmen – manchmal mehrere Sekunden lang. Ohne ein zuverlässiges Stativ kann es hier schnell zu Verwacklungen kommen, selbst wenn Du Deine Kamera sehr ruhig hältst.
Achte darauf, das Stativ auf festem Untergrund zu platzieren und zuerst alle Schrauben ordentlich festzuziehen. So vermeidest Du spätere Bewegungen, etwa durch Wind oder ungewolltes Anstoßen. Besonders praktisch: Viele Kameras verfügen über eine Wasserwaage im Display oder im Sucher – nutze diese Funktion, um Deinen Bildausschnitt exakt auszurichten und gerade Horizonte zu fotografieren.
Solltest Du kein spezielles Stativ besitzen, kannst Du auch improvisieren, zum Beispiel mit einem festen Tisch, einer Mauer oder sogar einem Rucksack als Unterlage. Wichtig bleibt dabei immer, dass Deine Kamera absolut still steht. Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, arbeitet am besten mit einem Fernauslöser oder dem eingebauten Selbstauslöser. Dadurch wird verhindert, dass beim Auslösen zusätzliche Unruhe ins Bild kommt.
Am Ende macht schon ein einfaches Stativ oft den Unterschied zwischen verschwommenen und beeindruckend klaren Sternenfotos aus.
Manuellen Fokus und unendliche Einstellung verwenden
Beim Fotografieren von Sternen ist es entscheidend, den manuellen Fokus an Deiner Kamera einzustellen. Automatische Fokussysteme geraten bei Dunkelheit oft an ihre Grenzen und können nicht zuverlässig auf die winzigen Lichtpunkte am Himmel scharfstellen. Nimm Dir Zeit, den Fokusring vorsichtig zu bewegen. Such dabei idealerweise im Live-View-Modus einen hellen Stern oder einen weit entfernten Punkt aus. So kannst Du besonders genau erkennen, wann die Sterne im Display als feine, klare Punkte erscheinen.
Sehr hilfreich ist die sogenannte Unendlich-Einstellung am Objektiv – meist durch das Symbol ∞ gekennzeichnet. Diese Position sorgt dafür, dass alles, was sehr weit entfernt ist, möglichst scharf abgebildet wird. Sei jedoch achtsam: Nicht jedes Objektiv trifft auf der Markierung exakt den perfekten Schärfepunkt. Es lohnt sich deshalb, minimal vor und zurück zu justieren, bis das Ergebnis auf dem Display optimal aussieht.
Für noch mehr Kontrolle empfehlen viele Astrofotografen, zusätzlich die Bildschirmlupe (falls vorhanden) zu verwenden. Sie vergrößert einen kleinen Bereich des Motivs und macht so unscharfe Stellen sofort sichtbar. Die sorgfältige Fokussierung legt schon zu Beginn den Grundstein für brillante Aufnahmen voller Details. Nur mit präzise eingestelltem Fokus entstehen knackig scharfe Bilder des faszinierenden Nachthimmels.
„Der Blick in die Sterne ist der Anfang aller Träume.“ – Carl Sagan
Hohe ISO-Werte vorsichtig einstellen
Um die schwachen Lichtquellen am Nachthimmel sichtbar zu machen, ist ein hoher ISO-Wert oft unverzichtbar. Der ISO-Wert bestimmt, wie empfindlich der Sensor Deiner Kamera auf das vorhandene Licht reagiert. Mit einem höheren ISO kannst Du auch feinste Sterne und Details in dunklen Bereichen aufnehmen. Allerdings steigt mit einer stärkeren Empfindlichkeit auch das ungeliebte Bildrauschen, welches als grobkörnige Strukturen im Bild sichtbar wird.
Es empfiehlt sich, den ISO-Wert so hoch wie nötig, aber so niedrig wie möglich einzustellen. Moderne Kameras kommen bereits mit ISO 800 bis ISO 3200 sehr gut zurecht – teste verschiedene Einstellungen einfach aus und prüfe das Ergebnis direkt am Display. Gerade Einsteiger profitieren davon, mehrere Testbilder aufzunehmen und diese auf Schärfe sowie Rauschen zu kontrollieren.
Ein kleiner Tipp: Falls Deine Kamera über eine integrierte Rauschreduzierung für Langzeitbelichtungen verfügt, aktiviere diese Funktion. Sie hilft dabei, störende Bildstörungen schon während der Aufnahme zu verringern. Dennoch bleibt die richtige Balance zwischen hoher Empfindlichkeit und geringem Rauschen entscheidend für gelungene Sternenfotos.
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| Tipp | Beschreibung |
|---|---|
| Kamera & Objektiv | Eine Digitalkamera oder ein Smartphone mit manuellen Einstellungen nutzen. Vorteilhaft ist ein lichtstarkes Weitwinkelobjektiv. |
| Stativ verwenden | Ein stabiles Stativ sorgt für verwacklungsfreie, scharfe Bilder auch bei langen Belichtungszeiten. |
| Manueller Fokus | Den Fokus auf unendlich stellen und per Live-View genau feinjustieren, um die Sterne scharf abzubilden. |
| ISO-Wert | Den ISO-Wert so hoch wie nötig, aber so niedrig wie möglich wählen, um Bildrauschen zu minimieren. |
| Belichtungszeit | Längere Belichtungszeiten wählen, damit mehr Licht gesammelt und mehr Sterne sichtbar werden. |
| Auslöser | Fernauslöser oder Selbstauslöser verwenden, um Erschütterungen beim Auslösen zu vermeiden. |
| Ort wählen | Möglichst dunkle Orte mit wenig Lichtverschmutzung für klarere Sternenfotos aufsuchen. |
Lange Belichtungszeiten für bessere Lichtaufnahme wählen

Um die Sterne möglichst hell und detailliert abbilden zu können, ist eine längere Belichtungszeit unverzichtbar. Nachts steht Deiner Kamera nur sehr wenig Licht zur Verfügung – mit einer kurzen Aufnahme bleibt der Himmel daher meist schlicht dunkel und die Sternpunkte erscheinen schwach oder verschwinden ganz. Stellst Du jedoch auf eine Belichtungszeit von mehreren Sekunden, kann der Sensor mehr Licht sammeln und auch feinere Details am Firmament sichtbar machen.
Typische Werte liegen zwischen 10 und 30 Sekunden, je nach Objektiv, Szene und technischer Ausstattung. Je länger belichtet wird, desto mehr Lichter werden eingefangen. Allerdings solltest Du darauf achten, dass die Erdrotation bei extrem langen Zeiten dazu führen kann, dass sich Sterne in kurze Strichspuren verwandeln. Möchtest Du punktförmige Sterne festhalten, hilft die sogenannte „500er-Regel“: Teile 500 durch die Brennweite Deines Objektivs; ergibt sich etwa ein Wert von 20, sollte die Belichtung nicht länger als 20 Sekunden dauern.
Längere Aufnahmen lassen übrigens auch Himmelsobjekte wie Milchstraße oder Sternhaufen eindrucksvoll hervorstechen. Gerade Kombinationen aus hoher ISO-Empfindlichkeit und langer Belichtungsdauer sorgen für spektakuläre Ergebnisse. Überprüfe das fertige Bild immer direkt vor Ort – so kannst Du gegebenenfalls gleich noch besser abstimmen und Deine Einstellungen optimieren.
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Fernauslöser oder Selbstauslöser gegen Verwackeln einsetzen

Um bei der Astrofotografie wirklich scharfe Aufnahmen zu erzielen, solltest Du auf möglichst jede Bewegung verzichten. Bereits kleinste Erschütterungen, wie sie beispielsweise beim Drücken des Auslösers entstehen, können das Ergebnis beeinflussen und feine Sternenpunkte in unscharfe Lichtflecken verwandeln. Ganz besonders dann, wenn Du mit langen Belichtungszeiten arbeitest, ist eine ruhige Kameraposition unerlässlich.
Ein effektives Hilfsmittel dabei ist ein Fernauslöser. Mit ihm kannst Du die Kamera aus der Distanz starten – ohne die Gefahr, durch Berührung eine Wackelbewegung auszulösen. Moderne Modelle funktionieren oft kabellos oder sogar via Smartphone-App. Sollte kein Fernauslöser zur Verfügung stehen, reicht auch der Selbstauslöser der Kamera völlig aus. Stelle einfach einen kurzen Zeitverzug (z.B. 2 oder 10 Sekunden) ein: So bleibt nach dem Drücken des Knopfes ausreichend Zeit, damit sich alle Vibrationen legen.
Gerade bei niedrigen Temperaturen oder unebenem Untergrund minimieren diese Methoden effektiv Verwacklungen. Dadurch profitierst Du von klareren, detailreichen Bildern. Es lohnt sich immer, beides einmal auszuprobieren und den für Dich besten Ablauf zu wählen – so kommst Du störungsfrei zu brillanten Fotografien des Nachthimmels.
Bildrauschen in der Nachbearbeitung reduzieren
Nach der Aufnahme Deiner Sternenfotos fällt oft auf, dass bei höheren ISO-Werten oder langen Belichtungszeiten ein deutliches Bildrauschen sichtbar wird. Dies zeigt sich als feines oder sogar grobkörniges Muster im Bild, das vor allem in dunklen Bereichen auffällt und Details verschwimmen lässt. Um das Ergebnis zu verbessern, empfiehlt es sich, die Aufnahmen mit einer passenden Bildbearbeitungssoftware nachträglich zu optimieren.
Programme wie Lightroom, Photoshop oder spezielle kostenlose Tools bieten gezielte Funktionen zur Rauschreduzierung an. Besonders praktisch: Viele Anwendungen ermöglichen Dir, die Stärke dieser Funktion individuell anzupassen – Du kannst so den idealen Kompromiss zwischen glatten Flächen und dem Erhalt wichtiger Strukturen finden. Achte darauf, dass die Fotos nicht zu stark geglättet werden, denn dann können auch Sterne und filigrane Details verloren gehen.
Ist das Bildrauschen sehr hartnäckig, hilft manchmal eine Kombination aus mehreren Bearbeitungsschritten. Neben der eigentlichen Rauschminderung lassen sich Kontraste erhöhen oder Farben anpassen, damit der Nachthimmel lebendiger wirkt. Auch das sanfte Herausarbeiten einzelner Lichter oder das Zusammentragen mehrerer fast identischer Aufnahmen (sogenanntes „Stacking“) sorgt für beeindruckende Resultate. Mit etwas Übung und Fingerspitzengefühl holst Du auf diese Weise das Maximum aus Deinen Astrofotos heraus.
Dunkle Orte mit wenig Lichtverschmutzung aufsuchen
Um beeindruckende Aufnahmen vom Sternenhimmel zu erzielen, ist es besonders wichtig, so wenig künstliches Licht wie möglich in der Umgebung zu haben. Straßenlaternen, beleuchtete Häuser oder sogar nahe Städte können dafür sorgen, dass selbst bei klarer Nacht viele Sterne unsichtbar bleiben. Diese sogenannte Lichtverschmutzung nimmt dem Nachthimmel seinen Zauber und mindert die Sichtbarkeit von schwachen Himmelsobjekten deutlich.
Zieh am besten hinaus aufs Land, in Wälder oder an offene Felder – Orte abseits größerer Siedlungen bieten nahezu ideale Voraussetzungen. Dort ist die Atmosphäre oft viel dunkler, sodass auch feinste Details und ein dichteres Sternenmeer sichtbar werden. Eine hilfreiche Orientierung bietet Dir dabei der Blick auf spezielle Lichtverschmutzungs-Karten im Internet: Hier findest Du schnell Spots, die sich besonders für Deine nächtlichen Fototouren eignen.
Behalte außerdem den Mondstand im Auge, denn auch unser Erdtrabant kann mit seinem Schein für einen helleren Himmel sorgen. Je weniger Mondlicht vorhanden ist, desto deutlicher erscheinen Milchstraße, Galaxien oder einzelne Sternbilder auf Deinen Fotos. Mit etwas Planung wählst Du so das perfekte Zeitfenster aus und verleihst Deinen Aufnahmen eine ganz besondere Klarheit und Tiefe.
