Die Landschaftsfotografie fasziniert Menschen seit Generationen. Besonders Weitwinkel-Aufnahmen ermöglichen es dir, die ganze Weite und Schönheit einer Szenerie einzufangen.
Mit ein wenig Übung entstehen so Fotos, die nicht nur dokumentieren, sondern echte Blickfänger sind.
Ob Du Berge, Seen oder Felder fotografierst – auf das richtige Zusammenspiel von Technik, Bildaufbau und Licht kommt es an.
In den nächsten Absätzen erfährst du, wie Du mit einfachen Mitteln eindrucksvolle Landschaftsfotos erschaffst.
Das Wichtigste in Kürze
- Wähle ein Weitwinkelobjektiv mit 14–24 mm, um großflächige Landschaften eindrucksvoll einzufangen.
- Nutze Blende f/8–f/11 für maximale Schärfentiefe und ein durchweg scharfes Bild.
- Beziehe den Vordergrund bewusst ein, um deinem Foto Tiefe und Spannung zu verleihen.
- Fotografiere bei interessanten Lichtverhältnissen, wie goldener Stunde, für beeindruckende Farben und Stimmungen.
- Richte den Horizont gerade aus und vermeide störende Elemente für einen harmonischen Bildaufbau.
Wahl des passenden Weitwinkelobjektivs für Landschaften
Bei der Auswahl des richtigen Weitwinkelobjektivs für die Landschaftsfotografie gibt es einige Aspekte, die Du berücksichtigen solltest. Wichtig ist vor allem die Brennweite: Für klassisch weitläufige Aufnahmen eignen sich Objektive mit einem Bereich zwischen 14 und 24 mm. Mit solch einer kurzen Brennweite erfasst Du einen großen Bildwinkel und kannst eindrucksvoll die gesamte Szenerie abbilden.
Achte zudem auf eine möglichst geringe Verzeichnung. Hochwertige Weitwinkelobjektive minimieren Verzerrungen in den Bildrändern und sorgen so für ein naturgetreues Resultat. Auch die Lichtstärke spielt eine Rolle: Eine offene Blende – beispielsweise f/2.8 – ermöglicht dir, selbst bei schwächerem Licht scharfe Aufnahmen zu machen.
Ob Du dich für ein Zoomobjektiv oder eine Festbrennweite entscheidest, hängt von deinem Stil ab. Zooms bieten Flexibilität unterwegs, während Festbrennweiten oft mit besserer Bildqualität überzeugen. Entscheide auch nach dem Gewicht; schließlich möchtest Du Dein Equipment bequem transportieren können, besonders bei längeren Fototouren.
Vergiss nicht, dass das Objektiv genauso wichtig ist wie die Kamera selbst. Investiere lieber in gute Qualität – davon profitieren Deine Bilder langfristig.
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Geeignete Einstellungen für Schärfe und Tiefenschärfe nutzen

Um in der Landschaftsfotografie maximale Schärfe zu erzielen, lohnt es sich, im manuellen Modus zu arbeiten. Moderne Kameras bieten dir die Möglichkeit, Fokus und Blende gezielt einzustellen. Besonders bei Weitwinkel-Aufnahmen sorgt eine eher kleine Blendenöffnung – zum Beispiel bei f/8 bis f/11 – für reichlich Tiefenschärfe. So bleiben sowohl Vorder- als auch Hintergrund gestochen scharf.
Stelle den Fokuspunkt am besten ein Drittel ins Bild – das sogenannte Hyperfokaldistanz-Prinzip liefert überzeugende Ergebnisse. Nutze außerdem die „Live-View“-Funktion Deiner Kamera, um die Schärfe präzise zu kontrollieren. Spiegleinrastung oder elektronische Auslösung minimieren zusätzlich Erschütterungen während des Fotografierens.
Achte darauf, dass Du bei schwierigen Lichtverhältnissen ein Stativ verwendest. Dies garantiert nicht nur verwacklungsfreie Aufnahmen, sondern erlaubt dir auch, mit längeren Belichtungszeiten zu experimentieren. Wenn möglich, setze den ISO-Wert niedrig an – Werte zwischen 100 und 400 liefern meist besonders rauschfreie Bilder.
Verlasse dich ruhig auf die integrierte Schärfekontrolle in Deiner Kamera, doch prüfe Deine Ergebnisse am Monitor und zoome in die Aufnahme hinein. Erst dann erkennst du, ob wirklich alle wichtigen Bereiche so detailreich sind, wie Du es dir wünschst.
Vordergrund gekonnt in die Bildgestaltung einbeziehen
Der Vordergrund spielt eine entscheidende Rolle, um deinen Weitwinkel-Aufnahmen mehr Spannung und Tiefe zu verleihen. Oft führt der erste Impuls dazu, sich vor allem auf den beeindruckenden Hintergrund oder die gesamte Szenerie zu konzentrieren. Wer jedoch bewusst interessante Elemente im Vordergrund platziert, sorgt für ein besonderes „Eintauchen“ in das Bild. Dies kann beispielsweise ein markanter Stein, farbenfrohe Blumen, Grasbüschel oder Wasserpfützen sein.
Indem Du solche Details nahe an der Kamera hervorhebst, ziehst Du den Blick des Betrachters automatisch in das Foto hinein. Mit einem gut positionierten Vordergrund entsteht nicht nur mehr Tiefe, sondern es ergibt sich oft auch eine natürlichere Verbindung zu weiter entfernten Motiven, wie Bergen oder dem Horizont. Schon ein kleiner Perspektivwechsel – etwa indem Du dich tiefer hockst oder schräg fotografierst – genügt, damit Dein Hauptmotiv noch eindrucksvoller erscheint.
Achte darauf, dass der Vordergrund weder zu dominant wird noch vom eigentlichen Motiv ablenkt. Er sollte harmonisch integriert sein und einen spannenden Einstieg ins Bild liefern. So erzielst Du Fotos, die sofort Neugier wecken und länger betrachtet werden wollen.
Ein gutes Foto ist ein Foto, auf das man länger als eine Sekunde schaut. – Henri Cartier-Bresson
Interessante Lichtverhältnisse gezielt ausnutzen
Speziell während der goldenen Stunde am frühen Morgen oder späten Abend profitieren Weitwinkel-Landschaftsaufnahmen von außergewöhnlichen Lichtverhältnissen. Zu diesen Tageszeiten wirkt das Licht besonders weich, die Farben werden wärmer und Schatten schaffen eine reizvolle Tiefe im Bild. Die Sonne steht tief, dadurch entstehen lange Schatten und die Strukturen in der Landschaft treten deutlicher hervor.
Ein bewölkter Himmel sorgt für sanftes, diffuses Licht – ideal, um Details sichtbar zu machen, ohne dass harte Kontraste ablenken. Zusätzlich kannst Du dramatische Effekte erzielen, wenn Sonnenstrahlen durch einzelne Wolkenlücken brechen oder ein Regenbogen am Horizont erscheint. Solche Momente bringen Lebendigkeit ins Foto und machen Deine Aufnahmen einzigartig.
Spiele bewusst mit dem Gegenlicht: Fotografierst Du direkt zur Sonne hin, entstehen interessante Silhouetten und Lichteffekte. Achte jedoch darauf, dass keine extremen Überstrahlungen auftreten. Nutze auch Reflektionen auf Wasserflächen oder glänzenden Oberflächen als gestalterisches Element. Mit etwas Geduld und Beobachtungsgabe gelingen dir so Fotos, die lange im Gedächtnis bleiben.
Interessanter Artikel: Bewegung einfangen: Mitzieher und lange Verschlusszeiten
| Tipp | Beschreibung |
|---|---|
| Passendes Weitwinkelobjektiv wählen | Wähle eine Brennweite zwischen 14 und 24 mm für beeindruckende Landschaftsaufnahmen. |
| Schärfe und Tiefenschärfe einstellen | Nutze eine kleine Blendenöffnung (z.B. f/8-f/11) für gestochen scharfe Bilder von Vorder- bis Hintergrund. |
| Den Vordergrund einbeziehen | Setze interessante Elemente, wie Steine oder Blumen, in den Vordergrund für mehr Tiefe. |
| Spanende Lichtverhältnisse nutzen | Fotografiere während der goldenen Stunde oder nutze Gegenlicht für besondere Effekte. |
| Horizont ausrichten | Achte darauf, dass der Horizont gerade ist und für einen harmonischen Bildaufbau sorgt. |
| Störende Elemente vermeiden | Entferne ablenkende Dinge aus dem Bild oder wähle deinen Standpunkt entsprechend. |
| Langzeitbelichtung einsetzen | Nutze ein Stativ und lange Belichtungszeiten, z.B. für weiche Wasser- oder Wolkeneffekte. |
| Verschiedene Standpunkte ausprobieren | Verändere Deine Perspektive, um neue, kreative Bildwirkungen zu erzielen. |
Horizont gerade ausrichten und Bildaufbau beachten

Ein gerade ausgerichteter Horizont zählt zu den wichtigsten Grundlagen in der Landschaftsfotografie. Ein schiefer Horizont wirkt schnell störend und lässt selbst das eindrucksvollste Motiv unausgewogen erscheinen. Um dies zu vermeiden, kannst Du entweder die elektronische Wasserwaage Deiner Kamera benutzen oder dich an Hilfslinien im Sucher orientieren.
Der Bildaufbau entscheidet darüber, wie Dein Foto auf den Betrachter wirkt. Die klassische Drittelregel ist dabei eine gute Orientierung: Platziere den Horizont nicht stur in der Bildmitte, sondern etwa im oberen oder unteren Drittel des Rahmens – je nachdem, was spannender erscheint. Dadurch vermittelst Du deinen Aufnahmen mehr Dynamik und vermeidest monotone Kompositionen.
Achte auch darauf, dass Linien im Bild − etwa Wege oder Flüsse − gezielt als führende Elemente eingesetzt werden. Sie können den Blick optimal durch das Foto leiten und für zusätzliche Tiefe sorgen. Mache vor der Aufnahme ruhig mehrere Varianten und kontrolliere am Display, ob alles harmonisch wirkt. So erreichst Du beeindruckende landschaftliche Fotos, die professionell und ansprechend komponiert sind.
Weiterführendes Material: So fotografierst Du gestochen scharfe Bilder aus der Hand
Störende Elemente im Motiv vermeiden

Um wirklich überzeugende Landschaftsbilder zu gestalten, ist es hilfreich, störende Elemente im Bildfeld möglichst auszuschließen. Diese können zum Beispiel Müll, unpassende Personen, Autos oder Hinweisschilder sein, die das natürliche Erscheinungsbild der Szene beeinträchtigen. Am besten kontrollierst Du bereits vor der Auslösung sorgfältig den ganzen Bildausschnitt und suchst nach Details, die vom Hauptmotiv ablenken könnten.
Manchmal reicht schon ein kleiner Schritt zur Seite oder eine Anpassung des Kamerawinkels, um ein störendes Objekt aus dem Foto verschwinden zu lassen. Nutze die Gelegenheit, dich bewusst auf das Wesentliche zu konzentrieren – oft wirken Aufnahmen ruhiger und kraftvoller, wenn alles Überflüssige entfernt wurde. Auch Äste, die unfreiwillig am Bildrand auftauchen, kannst Du vermeiden, indem Du achtsam die Komposition prüfst.
Sollten sich doch einmal kleine Ablenkungen nicht verhindern lassen, bietet die digitale Nachbearbeitung Möglichkeiten, solche Elemente dezent zu retuschieren. Trotzdem empfiehlt es sich grundsätzlich, bereits beim Fotografieren einen möglichst klaren und harmonischen Bildaufbau anzustreben. So entsteht ein Blickfang ohne Unruhe im Motiv, der die Aufmerksamkeit erfolgreich auf das eigentliche Highlight Deiner Aufnahme lenkt.
Langzeitbelichtung für besondere Effekte einsetzen
Langzeitbelichtung eröffnet dir in der Landschaftsfotografie völlig neue kreative Spielräume. Mit längeren Belichtungszeiten kannst Du Bewegungen sichtbar machen, die dem bloßen Auge oft verborgen bleiben. Besonders eindrucksvoll wirken beispielsweise weich fließendes Wasser an Bächen oder Wasserfällen sowie ziehende Wolken am Himmel. Durch diesen Effekt entsteht eine fast magische Stimmung, die deinem Bild das gewisse Etwas verleiht.
Um solche Ergebnisse zu erzielen, benötigst Du auf jeden Fall ein stabiles Stativ – nur so bleibt alles im Bild scharf, was sich nicht bewegt. Stelle den ISO-Wert möglichst niedrig ein und wähle eine kleine Blendenöffnung, um Überbelichtung zu vermeiden. Zusätzlich lohnt es sich, bei Tageslicht einen Neutraldichtefilter (ND-Filter) einzusetzen. Dieser reduziert die Lichtmenge, sodass Du auch bei Helligkeit mit langen Verschlusszeiten arbeiten kannst.
Bei Langzeitbelichtungen empfiehlt es sich zudem, per Selbstauslöser auszulösen oder einen Fernauslöser zu verwenden. So verhinderst Du Verwacklungen durch das Bedienen des Auslösers. Achte darauf, während der Aufnahme ruhig abzuwarten – denn Geduld ist hier gefragt. Experimentiere ruhig mit verschiedenen Zeitspannen: Schon wenige Sekunden Unterschied können völlig unterschiedliche Bildeffekte erzeugen. Auf diese Weise verwandelst Du gewohnte Landschaften in beeindruckende Kunstwerke.
Mit verschiedenen Standpunkten experimentieren
Viele eindrucksvolle Landschaftsfotos entstehen erst dann, wenn Du dich bewusst mit deinem Standpunkt auseinandersetzt. Häufig neigt man dazu, einfach in Augenhöhe stehen zu bleiben und aus derselben Höhe zu fotografieren. Doch schon ein kleiner Wechsel – zum Beispiel indem Du dich hinkniest oder auf einen erhöhten Punkt steigst – kann die Wirkung deines Bildes komplett verändern.
Trau dich ruhig, ungewöhnliche Blickwinkel auszuprobieren! Ein sehr tiefer Standpunkt rückt den Vordergrund stark in den Fokus und lässt Motive wie Blumen, Steine oder Gräser besonders groß erscheinen. Dadurch entsteht eine starke Tiefe im Bild, was bei Weitwinkelaufnahmen besonders interessant wirkt. Umgekehrt verleiht dir eine erhöhte Position einen besseren Überblick und kann weitläufige Strukturen, Muster oder Flussverläufe spannend betonen.
Manchmal lohnt es sich sogar, mehrere Ansichten rund um Dein Motiv herum zu probieren. So findest Du nicht selten einen neuen Lieblingsausschnitt oder überraschende Lichtstimmungen. Nutze außerdem natürliche Linien und Wege, um den Blick des Betrachters gezielt durch das Foto zu führen. Mit etwas Neugier gelingen dir so immer wieder einzigartige Aufnahmen, die lange im Gedächtnis bleiben.
